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Märchenstunde in Hassel

Strukturwandel - Vom Koks zur Biomasse

Gelsenkirchen-Hassel. Die Nachbarn bekommen einen Park, eine kahle Industriebrache verschwindet, Gelsenkirchen erhält ein in Deutschland einmaliges Projekt – und das Ganze ist für die Stadt quasi kostenlos. So wurden gestern die Pläne für die zukünftige Nutzung des Geländes der ehemaligen Kokerei Hassel vorgestellt.
RAG, Ruhr Oel und die Stadverwaltung präsentierten ein Projekt, das die 35 Hektar Brachfläche jenseits der Marler Straße zu einer Mischung aus Stadtpark und Biomasse-Plantage machen soll. Wanderwege, Nutzwälder, ein See und ein Aussichtshügel sind auf den Plänen eingezeichnet, die Professor Frank Lohrberg vorstellte. Das Planungsbüro Lohrberg ist der Sieger eines Wettbewerbs, den die Stadt, Ruhr Oel und RAG Immobilien ausgeschrieben hatten, um das Gelände der 1999 geschlossenen Kokerei sowohl ökologisch, als auch ökonomisch sinnvoll zu nutzen. Ruhr Oel ist mit im Boot, da die Renaturierung der Kokereifläche ein Teil der Ausgleichsmaßnahmen für die „Norderweiterung“ sein wird.
Ein zentraler Parkweg wird das Gelände in west-östlicher Richtung erschließen. Nördlich dieser Fußgängertrasse soll ein eher klassischer Stadtpark entstehen. Dazu wird auch ein kleiner See gehören. Spielflächen und ein kleines Café schließen sich an. Westlich davon möchte der Planer einen „Olymp“ in die Landschaft setzen. Er wird mit einer Höhe von rund 13 Metern über dem Parkniveau etwas kleiner ausfallen als der Göttersitz im klassischen Altertum, dafür wird er es in sich haben. Der Hügel verdeckt ein so genanntes Sicherungsbauwerk, unter dem die belasteten Böden des ehemaligen Kokereigeländes sicher abgeschlossen werden sollen.
Wer vom „Olymp“ den Blick gen Süden richtet, wird das ökologisch-ökonomische Herz der neu gestalteten Landschaft entdecken. „Kurzumtriebs-Plantagen“ nennt Landschaftsplaner Lohrberg die Nutzflächen, auf denen schnell wachsende Bäume als Basis zur naturnahen Energiegewinnung angepflanzt werden sollen. Pappeln, Weiden und andere Gehölze wie zum Beispiel Robinien werden auf entsprechenden Plantagen-Flächen eingesetzt. Nach drei bis sieben Jahren werden sie dann „geerntet“ und zu Hackschnitzeln für die Energiegewinnung verarbeitet.
Die Plantagen werden durch Wiesen und Wege voneinander getrennt, sie sollen keinesfalls eingezäunt werden. Die Wiesenflächen sollen nicht zum Pflegefall für die Stadt werden, sie sollen als Schafweiden oder zur Heugewinnung genutzt werden.
Stadtdirektor Michael von der Mühlen, der Gelsenkirchen bei der Päsentation vertrat, konnte die Pläne sichtlich entspannt betrachten: „Auf die Stadt werden keine nennenswerten Kosten zukommen, die Pflege wird durch die RAG und Ruhr Oel gesichert.“
Dafür gibt es, so Planer Lohrberg, ein Projekt, das in ganz Deutschland bisher einmalig ist.
                 

WAZ Gelsenkirchen-Buer, 18.10.2011, Peter Marnitz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




Um diese Passage wurde gekürzt:

Gleichzeitig bietet der Biomassepark den Beteiligten den Vorteil, dass nicht mehr großartig dekontaminiert werden muss. Es lebt und wohnt ja niemand dort außer einigen Schafen, die ohnehin der Schlachtung zugeführt werden; Die erzeugten naturnahen Produkte werden schließlich auch noch mit öffentlicher Förderung (EEG) verbrannt. Sich vor diesem Hintergrund als Wohltäter für Gelsenkirchen darzustellen, nachdem man für Zwecke der Norderweiterung zuvor intaktes Landschaftsschutzgebiet in einer Größenordnung von mehr als 40 Hektar zu vernichten gedenkt, ist geradezu grotesk.

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