gruen für 3 - Bi Scholver Feld

Stadtgespräch Scholven

Argwohn gegen BP-Pläne bleibt

Gelsenkirchen-Scholven. „Jetzt kommt zum Ende noch ‘mal Stimmung ´rein“, sagte Matthias Bongard. In den letzten Minuten des WDR 5-Stadtgesprächs, das er moderierte, kochten die Emotionen hoch. „Leben mit der Gefahr“, war der Untertitel der Podiumsdiskussion, die morgen, 20. September, 20.05 Uhr, gesendet wird – konkret ging es um die BP-Norderweiterung in Scholven.

Rainer Faber von der Bürgerinitiative „gruen für 3“, NRW-Staatssekretär Günther Horzetzky, Norbert Kleine-Eggebrecht, Vorsitzender der Geschäftsführung der BP Gelsenkirchen, und Irene Mihalic (Grüne) stellten sich den Fragen von Moderator und Publikum. Anfangs meldeten sich einige besorgte Bürger. „Ich habe Angst“, sagte einer. Doch auch Befürworter der Norderweiterung kamen zu Wort.

Streitpunkt sind die auffälligen Benzolwerte. „Unser Arbeitskreis arbeitet täglich daran, dieses Problem zu lösen“, sagte Kleine-Eggebrecht. „Wir haben das im Griff“. Gleichzeitig betonte er, dass die Konzentration an Benzol die gesetzlich vorgeschriebenen Jahresdurchschnittswerte nicht überschreite. An diesem Punkt hakte Mihalic ein. „Der Beweis ist nicht erbracht, dass die Benzolwerte beherrschbar sind.“

Die Rollenverteilung war klar: Kleine-Eggebrecht versicherte, dass die Sicherheit des Werkes und der Mitarbeiter höchste Priorität habe. Faber argumentierte, dass die Verabschiedung des Bebauungsplans in einer Woche bereits Recht schaffe und warf der Stadt Versäumnisse und zu große Zugeständnisse an BP vor.

BP: Standort Horst ist sicher

So seien eventuelle Risiken nicht ausreichend untersucht. Mihalic vertrat eine moderatere, dennoch ablehnende Position gegenüber der Norderweiterung. Staatssekretär Günther Horzetzky agierte als Vermittler; er lobte die Bereitschaft für neue Investitionen und forderte Respekt für die Sorgen der Bürger. „Könnte man die Bürgerinitiative bei den BP-Arbeitsgruppen nicht einbeziehen?“, fragte er.

Darüber könne man sich unterhalten, so der BP-Chef. Er könne auch den Argwohn gegenüber Konzernen verstehen, aber es seien „Urgelsenkirchener“, die die Raffinerie betrieben. In dieser Hinsicht sprang ihm ein Gewerkschafter aus dem Publikum zur Seite. Vielleicht möge man dem großen Konzern nicht trauen, „dann aber den Mitarbeitern“. Von denen wisse er, dass das Unternehmen vorbildlich auf die Sicherheit achte. Außerdem: „Wer geht so verantwortungslos mit Arbeitsplätzen um in einer Stadt wie Gelsenkirchen?“

Im Plenum wurden Vermutungen laut, das Grundstück solle bloß brautfein für einen Investor gemacht werden. „Wenn das so wäre, wüsste ich das“, widersprach Kleine-Eggebrecht energisch. „Das gehört ins Reich der Fabeln.“ Die Ungewissheit, was letztendlich die Norderweiterung ist, war ein weiterer Kritikpunkt, den Faber und Mihalic vertraten. „Wir wissen heute noch nicht genau, was dort realisiert werden wird – und wann“, sagte die Ratsfrau. Kleine-Eggebrecht betonte mehrfach, dass es keine konkreten Pläne gebe. „Wir werden nicht drei Tage nach dem Ratsbeschluss irgendwelche vorbereiteten Baupläne aus der Tasche ziehen.“ Gleichzeitig versicherte er, dass eine Erweiterung den Standort Horst nicht gefährden werde.

Alexander Becker
QUELLE: waz - online vom 18.09.2012


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